Ich bin nämlich der Ansicht, dass Deine geheimen Wünsche in Wirklichkeit nicht bloße Wunschträume sind, sondern dass jede/r von uns so leben könnte, wie er/sie es sich insgeheim wünscht. Was uns daran hindert, ist Unwissenheit. Wenn wir nicht wissen, was wir tatsächlich tun, dann können wir unmöglich das tun, was wir möchten.
Moshé Feldenkrais in „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“
Wer hat die Methode entwickelt?
Dr. Moshé Feldenkrais, 1904 in Russland geboren, war in der ersten Hälfte seines Lebens Physiker. Zusammen mit Irène Joliot-Curie führte er die erste Kernspaltung in Frankreich durch. Seit seiner Jugend betrieb er Judo und andere Sportarten und entwickelte so ein überdurchschnittliches Interesse für effiziente Bewegung. Motiviert durch eine Verletzung seiner Knie, begann er damit zu experimentieren, wie man Menschen helfen könnte, einen besseren Gebrauch ihrer angeborenen Fähigkeiten zu erlernen. Dies führte ihn zu revolutionären Entdeckungen über die Zusammenhänge zwischen unser körperlichen Bewegung und der Art, wie wir denken, fühlen und handeln. In jahrzehntelanger Forschungsarbeit entwickelte er zwei miteinander verbundene Wege zu erhöhter Körperwahrnehmung, die er „Bewusstheit durch Bewegung“ und „Funktionale Integration“ nannte.
Der Grundgedanke ist so einfach wie genial
All unser Handeln in der Welt findet in Bewegung statt, die somit direkt verbunden ist mit unseren Gewohnheiten und so auch auf unser
Denken Einfluss nimmt. Über die Neuorganisierung von Bewegung kann ein direkter Zugang zum Nervensystem gefunden werden. Dabei kommt es zur sogenannten neuro-muskulären Reorganisation: Man bewegt sich nach einer Feldenkrais-Stunde anders als zuvor, der Körper fühlt sich leichter an, seine Bewegungen sind geschmeidiger. Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit geschult und immer mehr, was vorher selbstverständlich auf eine bestimmte Art und Weise getan wurde, hinterfragt. Das gilt sowohl für Bewegungen als auch für Denkstrukturen im Alltag. Neu Erlerntes kann direkt auf das Leben übertragen werden. Inzwischen haben Hunderttausende von Menschen in aller Welt die Feldenkrais-Methode erlernt und erfolgreich angewendet.
Einen tiefen Einstig in die Methode kannst Du in den Büchern von Moshé Feldenkrais finden:
In „Bewusstheit durch Bewegung“ verfasste er einen sehr guten Einstieg in die Denkweise der Feldenkrais-Methode.
Weitere Bücher sind u.a. „Der Weg zum Reifen Selbst− Phänomene menschlichen Verhaltens“, „Abenteuer im Dschungel des Gehirns− Der Fall Doris“, „Das Starke Selbst− Anleitung zur Spontanität“ und „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“.
Organisches Lernen ist grundlegend, daher unerlässlich. Es kann auch therapeutisch wirken. Lernen ist gesünder, als Patient*in zu sein oder sogar als geheilt zu werden. Leben ist kein Ding, sondern ein Prozess. Prozesse aber gehen gut, wenn es viele Wege gibt, sie zu beeinflussen. Um das zu tun, was wir möchten, brauchen wir mehr Wege als nur den einen, den wir kennen- mag er auch an sich ein guter Weg sein.
Moshé Feldenkrais in „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“
Hier ist Moshé Feldenkrais zu sehen, wie er zu seiner Ausbildungsgruppe in Amherst/Massachusetts über erlernte Fähigkeiten spricht: